Über dieses Projekt
Queere Menschen waren schon immer Teil des Gemeindelebens in ländlichen Räumen, davon können wir ausgehen. Doch aufgezeichnet wurde ihre Geschichte selten. Unsere kollektive Erinnerung reicht nur bruchstückhaft ein paar Jahrzehnte zurück. Der Großteil queerer, ländlicher Geschichte wird für uns unsichtbar bleiben.
Unsichtbarkeit bestimmt bis heute Lebenserfahrungen queerer Menschen in den sächsischen Landkreisen. Laut einer aktuellen Studie sind hier im Vergleich zu den Großstädten besonders viele Menschen nicht geoutet (im Schnitt ca. 40%), was vor allem auf Angst vor negativen Reaktionen zurück geht. Weitere, leider keineswegs klischeehafte Beschreibungen ihrer Lebensrealität lauten: Einsamkeit, Gewalterfahrungen, Ablehnung, Unwissenheit (der Mehrheitsgesellschaft), Diffamierung, Verstecken. Entsprechend verneinen hier deutlich mehr Personen als in den Großstädten Sachsens die Frage, ob sie ihren Lebensentwurf frei umsetzen können.
“Can you hear us?” möchte dem etwas entgegensetzen. Die Karte macht Stimmen, Erfahrungen und Sehnsüchte hörbar. In drei Zeitebenen (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft) wird auf je andere Weise von queeren Erfahrungen erzählt. Die Kartierung bleibt dabei notwendigerweise unvollständig; sie ist als Anregung zum eigenständigen Weitersuchen, aber auch als Einladung zum Fantasieren zu verstehen: Denn da, wo uns Geschichte verwehrt wurde, können wir sie uns zumindest ausmalen.
Das Projekt setzt die Wanderausstellung „Solche Leute gibt’s hier nicht“ fort. Mehr Informationen unter queeres-sachsen.de.